Es ist kalt draußen. Es regnet. Iwie ist es schon wieder drei Viertel des Tages dunkel. Ihr ahnt es, hier muss es einen kleinen zeitlichen Sprung geben. In der Tat, Irland ist schon ne ganze Weile her. Dieser letzte Beitrag hat sich dann doch etwas verzögert. Mein Tagebuch war zwischenzeitlich schon richtig schnippig zu mir. Aber bei mir hatte sich so ne kleine post-WM Depression eingestellt, weshalb sich dieser letzte Beitrag doch dezent verzögerte. Um mein zwischendurch doch liebgewonnenes Tagebuch zufrieden zu stellen, wollte ich das doch noch gerne auch zu einem Ende bringen.

Also erinnern wir uns doch alle mal zusammen dran wie das war. Wir hatten am Donnerstag one hell of a day auf Kunstrasen. Zwei Spiele gegen Teams aus Kanada. Eins davon im Universe gewonnen und das andere nach einer miserablen ersten Halbzeit und phänomenaler 2. Halbzeit verloren. Damit letztes Spiel der WM um Platz 11. Das Setting am Freitag war perfekt. Es fängt pünktlich zum warm-up wie sau an zu regnen. Wir spielen gegen ein venezuelanisches Team. Wir freuen uns alle riesig darauf, die WM mit einem Spiel gegen ein Team aus der Heimat unseres südamerikanischen Matadors (keine Aufregung, ich meine nicht son stiertötenden Arsch sondern Definition numero dos desde googlerio (bin durch diese WM so ultra international geworden…)) Jose alias Hose zu beenden.

Hmm, bin kurz rausgekommen. So ne Klammer in der Klammer erhöht das Verständnis nicht immer unbedingt, aber wüsste hier echt nicht, auf welche Information ich verzichten sollte. Außerdem, und das könnt ihr mir ruhig glauben, macht das in Irland wirklich jeder so. Also alles Teil meiner Internationalisierung.

So, weiter im Text. Nochmal die hard facts für die Vergesslichen unter euch: Bericht is nen Tick zu spät, wir spielen um Platz 11 gegen nen Team aus Venezuela, Matador hat mind. 2 Bedeutungen, Klammern kann man gar nicht genug und bei allen Fragen, die das Minenfeld der internationalen Völkerverständigung angehen, bin ich der richtige Ansprechpartner. Leider hielt das Spiel unseren Vorstellungen nicht im geringsten statt. Der letzte Tag auf Kunstrasen hatte für uns noch den ein oder anderen Ausfall zur Folge. Spiritmäßig war es aus unserer Sicht das schlechteste Spiel der WM, Jose war nur damit beschäftigt Diskussionen zu calls zu übersetzen, die nie einvernehmlich gelöst wurden und zu allem Überfluss, spielten wir auch noch schlecht. Naja, ich möchte gar nich mehr im Detail auf das Spiel eingehen, könnt ihr alles bei Radio Weege hier nachhören. War etwas schade, dass das letzte Spiel so lief, aber es hat nix daran geändert, dass wir diese Zeit als Gruppe und den ganzen Weg nach Irland sehr genossen haben. Hat sich ja auch gelohnt:

12. bestes Ü32 OpenTeam der Welt, 3. bestes aus Europa und bestes aus Deutschland, darf ich vorstellen: der GUC.

Zum Abschluss des Frisbeeteils dieser WM hielt unser Captain nochmal eine letzte Rede auf irischem Boden. Nach etwa 5 Minuten standen ca. 25 weinende Männer im Kreis. Sah bestimmt witzig aus von draußen. Nach dieser Gruppenliebhaberei, deren Inhalt natürlich streng geheim bleibt, folgten noch viele weitere Umarmungen und liebe Worte. Wir mögen uns halt alle doch recht dolle. Macht mich direkt wieder etwas wehmütig. War doch ein sehr intensives dreiviertel Jahr was da zu Ende ging. Nun wurde der Frisbeeteil unserer kleinen Klassenfahrt offiziell für beendet erklärt.

Hier würde ich euch gerne Detailgetreu 1:1 schildern, wie das so abläuft, wenn wir nen bissel Spaß haben. Allerdings war von hier an ganz offiziell der Genuss alkoholischer Getränke gewollt, geradezu verlangt. Als Teamspieler habe ich mich hier natürlich nicht quer gestellt, sondern bin mit vollem Einsatz vorangegangen. Nachteil ist natürlich, meine Erinnerung is jetzt nicht mehr sooo exakt… Daher nur ein paar Stichpunkte, die die Bildverantwortliche meines Tagebuchs mit Sicherheit qualitativ aufwerten wird.

Wir spazieren endlos lang mit unzählbar vielen Pinkelpausen und Musikunterstützung nach Limerick. Hier wurde ganz nebenbei die Interviewreihe auf Radio Weege ins Leben gerufen. In den Geschmack kommen allerdings nur die Vereinsmitglieder. Wir essen in Limerick, der tapfere Teil des Teams macht sich danach noch auf zur großen WM-Party. Für Berliner Verhältnisse kommen wir recht pünktlich um 0.05 Uhr dort an. Die Türsteher erklären uns mit fester Stimme, dass ab Mitternacht niemand mehr reingelassen wird. Wir denken erst an einen Witz, kurz danach stellt sich heraus, ist kein Witz. In Irland ist man wohl um diese Uhrzeit schon so voll, dass es auch keinen Sinn macht, dass Partys bis nach 0 Uhr gehen. Wir verlegen die „Party“ mit ein paar Bier in eine der Wohnungen. Hier endet dann auch meine Erinnerung. Der Rest bleibt dann wohl in Irland…

Es war mir eine Freude, diese Zeit mit dir, liebes Tagebuch, zu teilen. Vielleicht hole ich dich bei Gelegenheit mal wieder raus und dann lesen wir uns das alles zusammen nochmal durch. Oder schreiben vlt zusammen was über die WM der noch älteren alten Männer… ;)

 

In diesem Sinne, wir hören uns mal wieder

 

P.s.: Über Corona habe ich nicht viele Worte verloren. Aber auch das gab es da. Sogar recht viel. Als Team waren wir da recht vorsichtig, so haben wir es vermeiden können, dass irgendjemand während der Spiele positiv wurde. Unsere ganze Kuschelei hat dann aber wohl doch dazu geführt, dass sich das Virus unter uns breit machen konnte. So wurde dann dreiviertel des Teams an den ersten beiden Tagen zu Hause positiv. Flo hat das bei Radio Weege schon getan, aber ich möchte das hier auch nochmal tun. Unser aller Dank gilt dem Team hinter dem Team, also den Familien und Freunden von uns und allen vom GUC die leider zuhause bleiben mussten. Ohne Euch wäre dieser ganze Trip so nicht möglich gewesen. Als Belohnung dafür gab es dann nochmal nen Haufen positiver Quarantänefälle für zu Hause… Wir wissen wirklich sehr zu schätzen, was ihr für uns getan habt!

Fotos der WMUCC-Reihe hauptsächlich von Sebastian Anders und Nina Bruns