So, hallo zusammen.
Ich habe mir überlegt, ich schreibe mal wieder was. Das letzte Mal ist jetzt schon fast ein Jahr her. Kann mich kaum erinnern… Nee klar, is gelogen. Ich kann mich sehr gut erinnern. Falls der ein oder andere von euch tatsächlich Erinnerungslücken hat, könnt ihr euch mit ein klein wenig Sucherei auf dieser Homepage nochmal ins letzte Jahr zurückversetzen. Aber all dieses Schwelgen in der Vergangenheit bringt ja nix. Von unseren vergangenen Heldentaten in fremden Ländern können wir uns schließlich heute nix mehr kaufen. Das Volk durstet nach neuen Abenteuern. Also hat die Gang beschlossen, dieses Jahr in die entlegensten Gegenden dieses Landes aufzubrechen, um dort Elite-Level Ultimate auf die Dörfer zu bringen.
Natürlich kann ein solches Unterfangen nur von den Kühnsten ihrer Art durchgeführt werden. Daher haben wir dieses Jahr das härteste und kompetitivste Auswahlverfahren durchgeführt, welches die Landeshauptstadt jemals gesehen hat. Somit werdet ihr in dieser Episode sicherlich den ein oder anderen hoch dekorierten Veteranen der vergangenen Jahre vermissen. Aber that’s Life. So hat sich für die diesjährige Squad, nach nicht zählbaren offenen, halb offenen und geschlossenen Trainingslagern samt hoch komplexer Bewertungs- und Auswahlverfahren, ein harter Kern der „zähen Zehn“ qualifiziert. Neben all den vielen sportlichen Kriterien, die ich aus Zeitmangel hier nicht aufzählen möchte, gehörten eben auch sogenannte Softskills dazu, wie bspw.: deine Mutti darf an diesem Wochenende nicht Geburtstag haben; du darfst nicht nur wegen des schnöden Mammons zum deutschen Meister wechseln; du darfst nicht ein halbes Jahr mit dem Rad durch Osteuropa touren; auch solltest du in der Lage sein, 10 m am Stück ohne Beschwerden gerade aus zu laufen (ja, aufgrund der softness der Aufgabe, zählt das als Softskill!) und so weiter und so weiter. Ihr seht, es war hart sich da durchzubeißen.
Wie dem auch sei, an einem sonnigen Freitagnachmittag machten wir uns dann also auf den Weg. Schnell ins Navi „Holland“ eingetippt und ab gings. (Jaja, Holland ist nicht Niederlande. Maastricht ist in Limburg und somit nicht mal in Holland, was ja nur ein kleiner Teil der Niederlande ist. Alles klar, ABER: Holland ist das mit Abstand kürzeste Wort in diesem relativ unnützen Erklärungsteil und wir waren im harten Zeitstress, weil irgendein Turnbeutelvergesser zusätzlich seine prall gefüllte Geldbörse vergessen hatte, wir umdrehen und Zeit aufholen mussten. Mir blieben also nur exakt 3,5 Sekunden, um das Navi zu bedienen! Jetzt versucht ihr mal, in dieser Zeit Niederlande zu tippen, Unmöglich! Also habe ich in Windeseile HOLLAND ins Navi gehämmert! Und überhaupt, wir sind ja angekommen, also war das wohl alles korrekt so…). Nachdem wir uns also etwas im belgisch-holländisch-deutschen Grenzgebiet aufgehalten haben, fanden wir ein paar Lokals, die dieses urtümliche Dorf namens A-A-Aachen kannten. Nein, ich stottere nicht. Ich habe nur wirklich keine Ahnung mit wie vielen As sich dieses Dorf schreibt, man munkelt wohl grob so 2 bis 5. Warum eins nicht gereicht hat? Nachgewiesener Weise, wollte man damals das erste Wort im Duden sein. Kann man jetzt drüber streiten, wie erstrebenswert das ist, geklappt hats aber. Von daher: alles richtig gemacht. Als Großstädter haben wir natürlich in Windeseile den Sportplatz gefunden. Der ganze Rest lief wie im Schlaf: ankommen, Zelt aufbauen und schlafen gehen. Hmm, bei Punkt 2 viel uns auf, haben wir lang nicht mehr gemacht. Letztes Jahr standen iwie ständig Hotelbetten am Ort unserer Zelte. Also fürs Zelt aufbauen kurz nochmal konzentriert und dann mit 17-minütiger Verspätung ab ins Bett.
Am nächsten Morgen stehen wir pünktlichst mit Cleats on bereit. Dabei fällt auf, wir spielen dieses Wochenende wohl nicht auf Rasen sondern auf Beton. Beton mit bissel Gras drauf. Wie das geht? Bin kein Biologe. Habs aber gesehen und viel wichtiger: gespürt. Geht also. Nun gut, dieses Wochenende dann wohl ohne Layout. Erstes Spiel ist schnell erzählt. Wir spielen gegen Wall City. Wieland ist ultra gut heute. Hilft uns diesmal nur nicht so sehr. Erklärung in Absatz 2 Unterpunkt softskills. Wir verlieren 6:15. Das 2. Spiel geht gegen Hamburg. Das ist noch schneller erzählt. Die wollen nämlich viel rennen. Sehr viel. Und schnell. Die zähen Zehn müssen beißen. Reicht nich. Wir verlieren 4:15. Im letzten Spiel des Tages spürt der ein oder andere schon, dass man zu Zehnt tendenziell etwas weniger auswechseln kann als bspw. mit mehr Menschen. Blöd, dass dieses Spiel ausgerechnet am Ende des Tages eines ist, wo wir uns was ausrechnen. Wir spielen sehr gut Offense, kaum ein Fehler. Zur Hälfte des Spiels liegen wir nur 1 Punkt zurück. Leider können wir in der Defense exakt „0“ Druck aufbauen. So macht Düsseldorf noch weniger Fehler als wir. Hinten raus verlieren wir dann doch wieder einigermaßen deutlich mit 10:15. Nach dem Spiel denken wir das erste Mal drüber nach, ob wir mit unserem Auswahlprozess vielleicht doch etwas zu streng waren. Wir sind uns da nich so sicher. Also erkunden wir erstmal die Gegend. Wir bestaunen die lokale Baukunst, gehen auf so eine Art urtümliches Musikfest und genießen dort bei angenehmer Lautstärke Speis und Trank.
Danach überqueren wir mindestens 37 mal irgendwelche Landesgrenzen, besteigen den höchsten Berg der Niederlande und halten uns David Copperfield-mäßig gleichzeitig in 3 Ländern auf. Alles in allem haben wir am Abend sauber performed. Auf dem Höhepunkt soll man ja bekanntlich aufhören, daher ging es ab ins Bett.
Nächster Morgen: gleiches Spiel. Cleats on, Boden immer noch unsinnig hart, und Aufwärmen. Da ich hier ja quasi durch meinen Bericht durchrase, nehme ich mir kurz Zeit für einen kleinen Ausflug. Wer sich fragt: „Warum erzählt er denn nix von dem prächtigen Frühstück?!“ Ich habe mir vorgenommen, an dieser Stelle dem Frühstück exakt so viel Platz einzuräumen, wie die Aachener das in ihrer Planung des Wochenendes taten.... Passenderweise ging es direkt gegen Aaaachen. Das Spiel wogte so hin und her. Wir waren mal weiter hinten, konnten wieder ausgleichen, lagen wieder weiter hinten, kamen wieder ran, bekamen die dritte, vierte und fünfte Luft und verloren am Ende gegen einen sehr guten Gegner in einem sehr guten Spiel mit 11:15. Die Frage war nur, wieviel Luft blieb für das letzte Spiel gegen den vermeintlich schwächsten Gegner aus Frankfurt? Nunja, auch die waren mit knapp 20 Mann da. Wir wechselten mit Robert unseren 11. Mann ein, aber das Ergebnis war leider ähnlich. Wir spielen gute Offense. Haben sogar das Gefühl das bessere Team zu sein, aber in der Defense fehlt es an den Beinen. Über das ganze Spiel und auch das ganze Wochenende ist unser Defensedruck nicht konstant hoch genug, um ein Spiel zu gewinnen. Wir verlieren auch hier am Ende zu hoch mit 11:15.
Alles in allem war das, abgesehen von den Ergebnissen ;), trotzdem ein guter Start in unsere post WM-Saison. Wir haben uns in der Offense von Spiel zu Spiel gesteigert und unter diesen schwierigen Bedingungen noch zwei unserer Eigengewächse an dieses Spielniveau herangeführt. Damit verabschieden wir uns erstmal in den Sommer, spielen ein paar Spaßturniere, überdenken unseren Auswahlprozess und versuchen dann Anfang September doch noch die Klasse zu halten. Dann übrigens in einem Dorf namens Eppelheim. Keine Ahnung wo das jetzt wieder ist, aber ich finde es für euch raus und liefere euch dann das nächste Mal an gleicher Stelle alles Wissenswerte über dieses „Heim“ und ein neues „inside the Team“ von der Nicht-Abstiegsfeier! Versprochen ist versprochen ;)
Bis denne
Der Mixed-Team-Ehrenspielführer und -Koordinator a.D.